AdBlue
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AdBlue (DIN 70070/AUS32) ist der Markenname für eine wasserklare, synthetisch hergestellte 32,5-prozentige Lösung von hochreinem Harnstoff in demineralisiertem Wasser, die zur Nachbehandlung von Abgasen in einem SCR-Katalysator benutzt wird. Dabei wird durch selektive katalytische Reduktion (englisch selective catalytic reduction, SCR) der Ausstoß von Stickoxiden (NOx) um etwa 90 % (im Stationärbetrieb) reduziert. Die Markenrechte für AdBlue liegen beim Verband der Automobilindustrie (VDA).
Die wässrige Harnstofflösung ist eine umweltschonende Chemikalie zur Abgasreinigung, welche bislang in Nutzfahrzeugen (insbesondere bei LKW und Omnibussen) verwendet wird. Der Einsatz von AdBlue im PKW-Bereich ist zur Zeit in der Testphase bei Mercedes-Benz- und Volkswagen-Fahrzeugen in den USA. Als erster Hersteller bietet Audi diese Technik in einem Serien-PKW an. Harnstofflösung wird bereits seit vielen Jahren zur Reduzierung von Stickoxiden in stationären Motoren und zur Rauchgasentschwefelung in Kraftwerken eingesetzt.
Die weltweit erste AdBlue-Tankstelle eröffnete die OMV Aktiengesellschaft im März 2003 im bayerischen Dingolfing. Mittlerweile wird AdBlue auch von einer Reihe anderer Tankstellenunternehmen (Aral, Westfalen AG, Total, Tank & Rast, Shell, AVIA) entweder an Zapfsäulen oder als Kanister angeboten. Für die Verwendung von AdBlue ist ein zusätzlicher Tank am Fahrzeug angebracht, der Verbrauch von Harnstoff-Wasser-Lösung beträgt etwa 4–6 % des normalen Kraftstoffverbrauchs und entspricht bei schweren LKW etwa 1,4 Liter auf einer Strecke von 100 km.
Die Harnstofftechnik im Rahmen der Abgasreinhaltung wird derzeit weiterentwickelt, da seit 1. Oktober 2006 die Euro-4-Norm für Abgase und seit 1. Oktober 2009 die erneut strengere Euro-5-Norm gilt. Bis zum Jahr 2012 wird der europäische Harnstoffbedarf für Nutzfahrzeuge bereits bei etwa 3,5 Millionen Tonnen liegen.
Als erster japanischer Automobilhersteller präsentierte Mazda im September 2009 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt ein Fahrzeug mit Dieselmotor und SCR-Abgasreinigung. Das System kommt in der überarbeiteten Version des sportlichen Crossover-SUV Mazda CX-7 zum Einsatz, der im Oktober auf den europäischen Märkten eingeführt wird und die Euro-5-Norm erfüllt.
Das SCR-Verfahren nutzt Ammoniak, welches an Bord des Fahrzeugs aus Harnstoff gewonnen wird. Die in einem separatem Tank liegende Harnstofflösung wird z. B. mittels Dosierpumpe oder Injektor dosiert in den Abgasstrom eingespritzt und sorgt im SCR-Katalysator für eine chemische Reaktion. Hierbei werden nur die Stickoxide in Stickstoff und Wasserdampf umgewandelt. Das Verhältnis von Harnstofflösung zu Dieselkraftstoff beträgt etwa 1:20 bis 1:30.
Vor- und Nachteile der Verwendung von AdBlue
- · Bedingt geeignet für die Verwendung von Biodiesel
- · Kraftstoffeinsparung bis ca. 8 % durch Einsparung der Abgasrckfhrung
- · Ermöglicht die Erfüllung der Euro-4- und Euro-5-Norm
- · An allen relevanten LKW-Tankstellen in Europa mindestens als Kanisterware verfügbar
- · Kein Einfluss auf Wartungs- und Ölwechselintervalle
- · Wassergefhrdungsklasse 1 (schwach)
- · Zusätzlicher Platzbedarf für den Behälter
- · Zusätzliches Gewicht der Anlage und deren Flüssigkeit
- · Gefrierpunkt bei −-11 °C, Zersetzung ab etwa +60 °C
- · Zusätzliche Kosten durch zusätzliche AdBlue-Betankung
Mehrere europäische Länder belohnen die vorzeitige Erfüllung von Euro 4 und 5 mit Vergünstigungen wie geringeren Straßennutzungsgebühren (in Deutschland beispielsweise eine Vergünstigung von 2 Cent pro Kilometer bei der Autobahnmaut). Den Mautvorteil von 0,02 € pro Kilometer bietet in Deutschland zwischenzeitlich nur noch Euro 5, da seit 1. Oktober 2006 Euro 4 gesetzlich vorgeschrieben ist; seit dem 1. Oktober 2009 sind Euro 4 und 5 wieder gleich in der Mauttabelle eingestuft.
Eigenschaft | Wert | Einheit |
Brechungsindex | 1,3817–1,3840 | – |
Wrmeleitfhigkeit | 0,57 | W/m·K |
Spezifische Wrmekapazitt | 3,51 | J/g·K |
Schmelzenthalpie | 270 | J/g |
Dynamische Viskositt | 1,4 | mPa·s |
- Informationen der Aral AG zu AdBlue. Abgerufen am 2. November 2009.